#1: In welches Unternehmen investieren?

Lydia Reich, CPM-Senior Fondsmanager/ Raiffeisen Capital Management, rät sich erstmal die Frage zu stellen, in welche Unternehmen man denn gerne investieren würde. Dabei können tägliche Konsumentscheidungen für die Suche hilfreich sein. Sobald man eine Auswahl getroffen hat, sollte man sich tiefere Einblicke in das Unternehmen beschaffen. Es empfiehlt sich, nach Unternehmensbilanzen, Einschätzungen von Investmenthäusern sowie der Wertehaltung des Unternehmens zu suchen. Diese Informationen sind grundsätzlich alle online und öffentlich zugänglich. Im Falle der Wertehaltung sollte auf anerkannte Siegel geachtet werden. Vorsicht allerdings vor »Green Washing«.

#2: Welche Anlagemöglichkeiten gibt es?

»Vor einem Beratungsgespräch sollten erste Grundkenntnisse über Anlagemöglichkeiten bestehen. Es steigert zum einen die Effizienz des Gesprächs und ermöglicht zum anderen, nicht blind auf die Bankberatung vertrauen zu müssen«, sagt Judith Galter, CIIA – Head of Sales und Marketing der Kathrein Privatbank. Folgende Optionen bieten sich im Regelfall an:

  • Anleihen – sie beschreiben das zur Verfügungstellen eigenen Kapitals an ein Unternehmen oder einen Staat. Dieses muss binnen einer vereinbarten Zeitperiode vollständig zurückbezahlt werden. Bis zum Ablauf der »Laufzeit« werden nun vereinbarte Zinsbeträge an die anleihende Person rückbezahlt.
  • Fondskönnen als eine Sammlung von Aktienanteilen an verschiedenen Unternehmen verstanden werden, ein „Bündel“ bezeichnet also einen Fonds. Während Anleihen Erträge durch Zinsen abwerfen, schütten Fonds diese je nach Beteiligung oder auch Unternehmensperformance aus.

Expertinnen-Tipp: Aktuell wird von reinen Investitionen in Anleihen abgeraten. Als Stabilisatoren innerhalb eines Portfolios zur Ausgleichung der Aktienschwankungen können sie allerdings, laut Experten, sinnvoll sein. Fonds zeigen zudem einen Vorteil darin, börsennotiert zu sein. Das heißt: Anlagen sind selbst bei einem Bankrott der Bank unantastbar.

#3: Wie wird sich um das Investment gekümmert?

Aktienfonds lassen sich auf zwei Arten von FondsmanagerInnen betreuen. Unterschieden werden können diese in:

  • Passive Aktienfonds (ETF´s)bezeichnen eine Managementform, bei welcher der/die FondmanagerIn nicht in das Investment eingreifen kann, selbst wenn sie es für sinnvoll erachten würde. Dies kann einen Nachteil für InvestorInnen darstellen, wenn wenig eigenes Wissen über den Finanzmarkt besteht. Ein Vorteil ist deren Kostengünstigkeit.
  • Aktive Aktienfonds beschreiben eine Managementform, bei der der/die FondsmanagerIn eingreifen kann. Erachtet der/die ExpertIn beispielsweise ein Umschichten als relevant, kann sie dies tun. Das zeigt einen wesentlichen Vorteil für InvestorInnen, ist allerdings auch die kostenintensivere Variante.

ExpertInnen-Tipp: Im Falle einer Entscheidung für eine passive Managementform sollen sich die Anlagerichtlinien genau angesehen werden. Diese stellen quasi die Konditionen der passiven Betreuung dar.

#4: Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Investment?

»JETZT!«, sagt Gisela Bartsch, Risikomanagement & Finanzberatung der Wirtschaftsuniversität Wien. 23 Jahre Kapitalmarkterfahrung untermauern ihren Standpunkt. Besonders »das Warten auf den richtigen Investitionszeitpunkt« sei unsinnig. Dies führe nur dazu, gar nicht oder zu spät zu investieren.

Sieht man sich Börsenzyklen einmal genauer an, lässt sich das selbst beobachten. Schwankungen am Finanzmarkt sind normal, was dabei oft übersehen wird, ist der dabei konstant bestehende Wachstumstrend nach oben. Wie in Teil 1 bereits festgestellt werden konnte, liegt darin genau der Vorteil. Während angelegtes Kapital also mitwächst, verliert Erspartes am Girokonto an Wert. Die Kunst am Investieren liegt also darin, die Schwankungen einfach geduldig auszuharren.

Expertinnen-Tipp:»Um eine Marktperformance zu erzielen, müssen Sie langfristig denken. Schlau ist also, wer Geld sammelt und gerade dann noch mehr investiert, wenn die Kurse fallen!«

#5: Fact-Box

Die Expertinnen raten außerdem dazu, auch außerhalb der eigenen Ländergrenzen nach passenden Investments zu suchen. Aktionswochen wie Weltsparwochen eignen sich besonders für den Einstieg, da an diesen Tagen bessere Konditionen angeboten werden. Wer sich in Sachen Seriosität sorgt, kann auf Berufstitel wie CFP oder EFA achten. BeraterInnen mit diesem Titel sind international anerkannt und haben neben Spezialschulungen auch regelmäßig einen Eid abzulegen.

Auch die Höhe des Betrages ist nicht entscheidend. Bereits mit 50€/Monat kann ein Vermögensaufbau am Kapitalmarkt ertragreich sein. Alles was dafür getan werden muss, ist jetzt damit zu beginnen.

All dies ist also am besten zu beachten, bevor ein Beratungsgespräch mit einer Fondmanagerin aufgesucht wird. Doris Bock, Geschäftsführerin db.Unternehmer-Beratung GmbH, schließt ihre Ausführungen mit einem Rückblick auf Teil 1 ab. „Ausgangsbasis für das Bankgespräch ist der mögliche Veranlagungsbetrag pro Monat aufgrund einer längerfristigen Haushaltsrechnung. Eine essentielle Vorbereitungsmaßnahme ist die Auseinandersetzung mit seinem persönlichen Zugang zu Risiko und der eigenen Veranlagungsstrategie mit Blick auf Diversität.“

Gespannt warten wir auf Teil 3 von »Fit for Finance« von den Netzwerken Fondsfrauen und Club Alpha.

Credits: Reich, Lydia (c) Pia Morpurgo; Galter (c) PicturePeople; Gisela Bartsch (c) Michael Molzar; Doris Bock (c) Atelier Bichl